Kuwait

Auf einen Blick

Kriterien Be­wer­tung Beschreibung
Besucht im Jahr2012Kuwait City
Anreise, VisumFlugSeit Neustem (Stand 2012) gibt es das Visum am Flughafen bei Einreise, ein Sponsor ist nicht mehr notwendig, 3 KD, ca. 9 Euro, zahlbar in lokalem Kleingeld am Automaten für Visabriefmarken. Ist nicht ganz einfach die Reihenfolge des Einreisesystems nachzuvollziehen, wichtig, man braucht die lokale Währung in kleinen Noten, um das Visum kaufen zu können. Kreditkarte funktioniert nicht. Dann sind gewisse Schritte einzuhalten, die die Grenzbeamten/innen einem in einem rudimentären Englisch mit dem entsprechenden Offizierston zu verstehen geben (Hey Mister, take seat!!!).
Gesundheits­risiko nicht sehr hoch Einige Ecken im Citybereich sind schmuddelig, aber generell ist alles sehr sauber.
Transport Nicht so besonders. Das Bussystem ist entsprechend der Größe der Stadt ausgebaut, wir haben es nie geschafft, den Bus zu bekommen, den wir wollten. Nur die arbeitenden Inder, Pakistani und Ägypter haben wohl dieses System verstanden. Daher muss man immer ein Taxi nehmen, kein Taxameter, immer Verhandlungssache, 2.5 KD war eigentlich der Standardpreis. Die Taxifahrer sind mehrheitlich Ägypter, der englischen Sprache in der Regel nicht mächtig. Daher ist das Ankommen am gewünschten Ort meistens reine Glücksache, da auch der Hotelname bei den Taxifahrern keine bekannte Größe darstellt. Das fing schon bei der Ankunft am Flughafen an. Unser gebuchtes Hotel hatte eine 10-minütige Diskussion in Urdu und Arabisch zwischen allen verfügbaren Taxifahrern zur Folge, bis auch der Letzte es verstanden hat. Das war dann unser Fahrer. Der erste Eindruck: so was hat man vor 20, 30 Jahren in Kairo erlebt, aber nicht in einem Golfstaat.
Reise­möglichkeiten Gut ausgebautes Straßensystem mit vielen städtischen Autobahnen. Verkehrsstaus, zahlreiche Baustellen und Umleitungen sind trotz der Größe der sechsspurigen Straßen an der Tagesordnung. Der Verkehrsfluss ist heftig. Man braucht für einen Mietwagen eine Übersetzung des internationalen Führerscheins. Für die Ausstellungskosten kann man schon einige Male mit dem Taxi fahren, ein Mietwagen lohnt sich also nicht.
Höhe­punkte Auch hier gibt es einen nachgebauten Souk, der in die bestehende Struktur integriert wurde. Es ist wie in Katar gelungen, die alte Atmosphäre der arabischen Souks zu erhalten. Eine Fressmeile, mehrheitlich in ägyptischer Hand, bietet die Köstlichkeiten und Gerüche der arabischen Küche, dazu die berühmten Wassertürme und "The Avenues", die Shoppingmall in ungeahnter Größe.
Unbedingt sehen Sehenswürdigkeiten sind auch hier rar, am schönsten war es an der Corniche, auch das Scientific Center ist nicht schlecht. Eine Alternative: Malls lohnen immer einen Besuch, im Gegensatz zu den sonstigen Golfländern sind Hotels keine Alternative, die waren durch die Bank weg wenig attraktiv. Selbst das Sheraton hat seine beste Zeit schon lange hinter sich. Liegt aber auch daran, dass es keine Bars gibt. Daher sind die Hotels nicht so in das lokale, soziale Leben integriert wie z.B. in den Emiraten.
Kosten, Preis/
Leistungsverhältnis
Kosten für Hotels sind sehr hoch und sind eigentlich unterer Standard. Ist man aber erst mal im Land, sind die Preise moderat. Essen gehen im Souk ist extrem billig (und lecker), in den ganzen (Schnell-) Restaurant an jeder Ecke ist das schon anders. Die Extrakosten sind aber überschaubar, wenn man nicht in den Kaufrausch verfällt. Aus Mangel an Alternativen muss man auch für Tee und Kaffee europäische Preise in den üblichen (globalen) Kaffeeketten bezahlen.
Gefühlte Gefahr Es fühlt sich alles sehr sicher an, aber, und hier ist ein extrem großes ABER angesagt: Der Verkehr ist für Fußgänger potentiell tödlich, irgendwann muss man immer eine 6 spurige Straße überqueren, die Ampeln funktionieren nicht immer und 200 km/h in der Stadt sind für die Locals  wirklich keine Ausnahme.  Während wir dort waren gab es jeden Tag Demonstrationen für mehr Freiheit und politische Mitbestimmung, wir haben aber so nichts davon mitbekommen. Nur in der Zeitung wurde darüber berichtet, wenigstens etwas an Pressefreiheit.
Hassle Faktor Sehr gering, minimale Versuche im Souk. Aber die Diskussion mit den Taxifahrern war nervig, siehe Nationalität und Sprachkenntnisse. Außerdem kam man nicht unbedingt, oder eher selten, da an, wo man hin wollte. Man hatte sich im Laufe der Zeit gewisse markante Punkte gemerkt, die man dem Fahrer auf Arabisch sagen konnte. Einer dieser Punkte war die zentral gelegene große Moschee. Als Ergebnis wurden wir zur völlig anders gelegenen philippinischen Kathedrale gefahren, da wir an der Moschee ja nichts zu suchen haben.
Nach­teile Kuwait ist definitiv (noch) kein Touristenland. Wir waren gefühlt die Einzigen und die Ersten, daher gibt es auch keine richtige touristische Infrastruktur. Selbst im Hotel konnte das Personal nicht glauben, dass wir ohne besonderen Grund die Stadt besuchen.
Ver­meiden Den Emirpalast fotografieren, soll verboten sein, und tatsächlich haben mehrere Autos gehupt, als wir davor standen.
Extra Tipps Besuch des Aquariums, sehr aufwendig gestaltet und einen Besuch wert. Der Kontrast des alten, schon arg runtergekommenen Teils von Kuwait City (ca. 20 Jahre alt) zu den leerstehenden Glitzerhochhäusern ist gewaltig. Das alte Kuwait City wird sicherlich kurzfristig verschwinden.
Anek­doten Es gibt (offiziell) im ganzen Land keine Alkohol, daher muss man sich die ganze Zeit mit Tee/Kaffee und Fruchtsäften vergnügen. Die Lieblingsbeschäftigung der Leute ist mit dem Auto/Motorrad rumfahren und Essen gehen. Entsprechend verfettet ist die Bevölkerung. Und eigentlich machten die Kuwaitis auch einen extrem gelangweilten Eindruck. In den Hotels besteht die Gelegenheit die Sozialstrukturen eines Harems zu beobachten: alter Mann (wahrscheinlich aus Saudi Arabien) mit 4 Frauen unterschiedlichen Alters (soweit man das erkennen konnte). Die Altersspanne zwischen Mann und Frau ist immens und am (zickigen) Verhalten war klar ersichtlich, wer die Haupthenne im Hühnerstall ist. Hinzu kommen noch eine Unzahl von Kindern.
Reiseführer Lonely Planet, Arab Gulf States, Ausgabe von 1993, natürlich völlig überaltert, aber die Informationen beinhalteten noch eine gewisse Aktualität. Der Citybereich hat sich nicht so dramatisch verändert. Nur in den Außenbereichen an der Corniche ist alles neu gebaut worden. Die im Reiseführer erwähnten Preisabsprachen der Hotels scheint es wohl noch zu geben.
Resümee Auch hier war der erste Eindruck etwas enttäuschend. Es dauerte eine Weile bis der ganz spezielle Charme von Kuwait zu wirken begonnen hat.  Man kann noch nicht mal genau sagen, ob das Land klassisch arabisch ist oder weltoffen. Es gibt alle Stufen der weiblich Verhüllten, man kann nur nicht sagen, ob die Vollverschleierten aus Saudi Arabien kommen und die Frauen ohne Schleier vielleicht doch aus dem Libanon. Ich glaube (ohne es beweisen zu können), insgeheim ist es ein sehr traditionelles, um nicht zu sagen sehr rückständiges, aber amerikaorientiertes Land. Dies gilt vor allem im direkten Vergleich zu den UAE.




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