Saudi Arabien

Saudi Arabien allgemein

Auf einen Blick

Kriterien Be­wer­tung Beschreibung
Besucht im Jahr2023Regionen: Dschidda oder besser Jeddah, al'Ula, Taif, Küste nördlich von Jeddah
Anreise, VisumFluge-Visum online erhältlich, relativ teuer, Krankenversicherung muss beim Antrag mit abgeschlossen werden
Gesundheits­risiko niedrig Für arabische Verhältnisse sauber, obwohl die Menschen wirklich alles aus dem Auto oder auch so auf die Strasse werfen, aber es gibt zahlreiche Arbeiter vom indischen Subkontinent, die auch in den entlegensten Winkel des Landes die Strassen säubern und den Müll wieder einsammeln.
Transport Aus Zeitgründen haben wir die ganze Zeit einen Mietwagen gehabt. Öffentlicher Nahverkehr ist unterentwickelt, Taxis sind selten, in Jeddah nur vor den Hotels. Städte sind flächenmäßig sehr groß, mal eben Laufen funktioniert nicht, selbst zu Fuss über eine Kreuzung zu kommen, kann zu einem mittelschweren Unterfangen ausarten.
Reise­möglichkeiten Insgesamt ist es empfehlenswert ein Auto zu leihen, wir haben Reisende getroffen, die mit Überlandbussen unterwegs waren, was nur heißt, es ist möglich. Aber nicht ratsam. Strassen sind super ausgebaut, überall Geschwindigkeitskontrollen, der Verkehr ist mörderisch, absolut rücksichtslos, es gibt so gut wie keine Autos ohne Beulen, gebremsst wird nur für Kamele, bzw. Dromedare. Die Verkehrsführung in den Städten ist sehr gewöhnungsbedürftig, die Abfahrten sind meist Kilometer vorher, an gewissen Kreuzungen kann man nur in 2 Richtungen anstatt 3, d.h. man fährt oft ein Kleeblatt um in die richtige Richtung zu kommen, und wenn man die Abfahrt verpasst, bedeutet das meistens mehrere Kilometer Umweg. Um Mekka und Medina wird man als Nichtmoslem großräumig umgeleitet, die Zufahrten sind durch große Kontrollstationen blockiert, kostet extra Fahrtzeit. Die Strassenschilder und Templimits sind z.T nur in Arabisch ausgeschildert. Tipp: wenigstens die Zahlen von 1 bis 10 einprägen, anhand der Nummerschilder hat man genug Zeit dafür. Zuletzt: unbedingt bei Einreise eine Sim-Karte kaufen, es gibt fast überall G5 Verbindungen, und ohne Google Maps würde wir heute noch um dem Flughafen von Jeddah rumfahren.
Höhe­punkte Die Nabatäer Stadt Hegra oder auch bekannt als Mada'in Salih und ganz besonders "Maraya", der verspiegelte Konzertsaal in der Wüste bei al'Ula, die Altstadt von Jeddah, die Nebenstraße (267, nicht mautpflichtig) von Taif zurück an die Küste
Unbedingt sehen Der Spiegelsaal Maraya, Oasenkultur in al'Ula, das Hochland um Taif, vor allem die Bergkante, wo sich die Autobahn den Berg hochwindet, die wunderbare Restaurierung der Altstadt von Jeddah. Inzwischen wird sich im ganzen Land der historischen Architektur erinnert, in allen Küstenstädten werden die Altbauten restauriert und für den Tourismus vorbereitet.
Kosten, Preis/
Leistungsverhältnis
Die Kosten sind insgesamt sehr hoch, vor allem die Hotels sind für Individualreisende bei beschränkter Auswahl relativ teuer. Es gibt die üblichen weltweiten Hotelketten, in mal mehr oder weniger gutem Zustand, manche unerwartet für deren Reputation in erschreckend schlechtem Zustand. Beim Buchen auf die Bewertungen achten, es gibt einen guten Anhaltspunkt, wie es wirklich um das Hotel steht. Mietwagen und Benzin sind billig. Es gibt keinen Alkohol, daher entfallen diese massiven Kosten. Essen gehen ist schwierig, aus Mangel an Alternativen greift man auf die lokalen Fastfood-Ketten, bzw. die Food Courts in den Malls, zu. Die Kosten sind überschaubar. Richtige Restaurants sind selten, aufgrund der Geschlechtertrennung z.T auch unattraktiv. Dafür gibt es immer mehr gemütliche Tee- und Kaffeeläden als Barersatz, wo sich gefühlt die jugendliche Avangarde einer Stadt trifft. Eindeutig erkennbar an der Kleiderwahl.
Gefühlte Gefahr außer dem Verkehr (5 rote Sterne), keine
Hassle Faktor Diese Reise verlief so gut wie ohne Probleme, die Ein- und Ausreise am Flughafen funktionierte reibungslos, das e-Visum war hinterlegt und perfekt organisiert (was nicht am Tourismus liegt, sondern an den Millionen von Pilgern, die über Jeddah einreisen), Verkehr und Strassenführung können einen zur Verzweiflung bringen, aber auch das ist einfach ein Lernprozess. Inzwischen kommen ja auch Kreuzfahrtschiffe in Saudi Arabien an und schon häufen sich die Probleme. Diese Touristen ignorien die traditionellen Kleiderordnungen mit einer gefühlt extremen Nacktheit, so dass es schon wehtut und man sich über soviel Ignoranz wirklich ärgern kann. Aufgrund der Kreuzfahrtschiffe werden in der Altstadt von Jeddah beim üblichen Touristennepp die Währungsumrechnungen von Euro zur Rial von 1:4 auf 1:1 geändert, da die Kreuzfahrer kein lokales Geld haben.
Nach­teile Alles ist groß, die Städte, das Land. Man muss viel fahren, daher der Rat für den Aufenthalt einen Mietwagen zu nehmen. Der Verkehr in Städten wie Jeddah ist zeitraubend. Obwohl am Roten Meer gelegen, gibt es keine Bademöglichkeiten. Nördlich von Jeddah gibt es Strandclubs, Zutritt nur für Mitglieder, man kann sich wohl hier eher ins Private zurückziehen und ist nicht für Touristen vorgesehen. Kurz, eine touristische Infrastruktur sucht man (noch) vergeblich.
Ver­meiden Schon erwähnt, aufreizende Kleidung, wie in allen arabischen Ländern. Es handelt sich bekanntermassen um ein sehr traditionelles, konservatives Land, auch oder gerade weil die Öffnung von oben angeordnet worden ist. Man sollte sein Verhalten entsprechend anpassen, was prinzipiell keine große Mühe bereitet.
Extra Tipps Die klassischen Ziele wie al'Ula und Jeddah sind ein Muss, aber wir empfehlen auch einen Abstecher nach Taif ins Hochland, gewundene Straßen mit tollem Ausblick auf die Gebirge und Täler. Historische Wachtürme und Stammesfestungen zeugen von der kriegerischen Vergangenheit dieser Gebiete. Und wie schon erwähnt, die Straße 267 zurück an die Küste rundet den Abstecher ab.
Anek­doten Natürlich kommt man mit dem Auto in Polizei- und Strassenkontrollen, aber noch nie wurden wir, wie hier, von der Polizei mit Rosenblüten überschüttet. Im klassischen Stil wollten wir eine Postkarte verschicken. Wir hatten sehr viel Mühe überhaupt eine zu finden, es ist uns letztendlich gelungen, aber der Versand sollte 18 Euro kosten. Da sich um ein "Bild" handelt, muss es entsprechend verpackt versendet werden. Wir haben die Karte letztendlich auf dem Rückweg von Dubai verschickt.
Reiseführer Arab Gulf States, Lonely Planet, 1993, natürlich völlig veraltet, aber er bot immer noch die Grundlage für die Planung, für den Rest gab es die Buchungsportale und Google Maps. Damit läßt sich der Aufenthalt vorab vollständig organisieren
Resümee Saudi Arabien ist ebenfalls ein ganz besonderes, außergewöhnliches, aber ebenfalls kein billiges Reiseland, typisch für die Golfstaaten. Wir wussten vorab nicht was uns erwartet, aber wir hatten in der erlebten Ursprünglichkeit einen perfekten Urlaub. Dank der von Mohammed bin Salman verordneten Reformen und dem Erreichen kleinerer Freiheiten ist das Land mit Riesensprüngen in der Gegenwart angekommen. Die Leute sind sehr nett, hilfsbereit und, ganz wichtig, überhaupt nicht aufdringlich. Und, auch wenn man es als Tourist schwerlich beurteilen kann, wesentlich toleranter als gemeinhin kolportiert wird. Für Frauen ergibt sich eine besondere Situation, 1. sie können unbehelligt Reisen, bekommen aber noch Kontakt zur weiblichen Bevölkerung, da diese mehr Englisch spricht und sich sehr offen ausländischen Frauen gegenüber verhalten. Trotz der Abschaffung des Verhüllungszwangs ist die Verschleierung weiterhin wesentlich verbreitet. Wie in den anderen arabischen Golfstaaten, es gehört einfach dazu und muss nicht weiter hinterfragt werden. Es ist gleichfalls möglich, und wird akzeptiert, darauf zu verzichten. Saudi Arabien ist noch kein klassisches Reiseland, die touristische Infrastruktur ist in den Anfängen, ein bisschen hat alles an die Emirate 1993 erinnert. Wenn man es noch erleben will sollte man das Land zeitnah besuchen. Es wird sich schnell ändern, und Änderungen werden sehr rigoros durchgesetzt, wie man an Jeddah beobachten kann.




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